Falknerei ist die Kunst mit Greifvögeln zu jagen. Genauer definiert sie sich als die Jagd mit dem abgetragenen (=trainierten) Beizvogel auf Beute in ihrem natürlichen Habitat. Grundsätzlich kann man jeden Greifvogel, unabhängig von seiner Art und dem damit verbundenen Beutespektrum für den Freiflug und die Beizjagd trainieren.
Die Falknerei gilt als besonders tiergerecht und tierschutzkonforme Jagdart. Einen Greifvogel kann man nicht „dressieren“. Er ist und bleibt Zeit seines Lebens ein Wildtier, dass den Menschen nicht braucht. Falknerei basiert daher auf einer tiefen Vertrautheit zwischen Mensch und Tier. Der Falkner nutzt die natürlichen Instinkte und den vorhandenen Beutetrieb seines gefiederten Gefährten um gemeinsam zum Erfolg zu kommen. Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht jeder Jagdflug erfolgreich sein kann und so werden Jäger und Gejagtem gleiche Chancen eingeräumt. Ist der Beizvogel erfolgreich, wird die Beute zwischen Falkner und Beizvogel geteilt.
Falknerei beinhaltet aber weit mehr als „nur“ die Jagd. Es ist eine Jahrtausende alte Kunst, die in den Steppen Asiens ihren Ursprung hat. Sie umfasst auch den Greifvogelschutz, die Greifvogelzucht und natürlich die stetige Aus- und Weiterbildung der Falkner.
In den Ruinen von Chorsabad (China) wurden 3600 Jahre alte Reliefs gefunden, die bereits damals Falkner darstellten. In Indien, Persien, der Mongolei und auch bei den Turkvölkern Mittelasiens war die Falknerei nachweislich beliebt und ist es bis zum heutigen Tag. Zur höchsten Blüte gelangte die Falknerei unter Friedrich dem II. von Hohenstaufen. Als begnadeter Naturwissenschaftler und begeisterter Anhänger der Falknerei hinterließ er der Nachwelt sein Werk: „De arte Vennadi cum avibus“ - Die Kunst mit Vögeln zu jagen.
Es war dies ein Werk, welches seiner Zeit weit voraus war und als eines der bedeutendsten zoologischen Werke des Mittelalters gilt und sogar noch für die heutige Falknerei von Bedeutung ist, da viele seiner Erkenntnisse nach wie vor Gültigkeit haben.
Auch in Österreich wurden die größten und prunkvollsten Falkenhöfe immer an den königlichen und kaiserlichen Höfen geführt. Unter Joseph I. und Karl VI. verschlang die Falknerei in Laxenburg mehr finanzielle Mittel als die gesamte restliche höfische Jagd.
Heute ist die Falknerei ein integrativer Bestandteil der Jagd mit all seinen Facetten. Als „stille Jagd“ kann sie auch in Bereichen durchgeführt werden, wo eine Jagd mit Schusswaffen undenkbar wäre (z.B. Kaninchenjagd in Stadtparks, Taubenvergrämung in Industriegebieten, Wildvogelvergrämung auf Flughäfen etc.)
Falknerei ist in Österreich seit 2010 als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Im Jahr 2012 folgte, gemeinsam mit 17 weiteren Staaten die internationale Anerkennung als immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Die Betitelung als lebendiges Kulturerbe (im Gegensatz zu musealen Kulturgütern) beinhaltet für Falkner auch die Verpflichtung die Kunst Falknerei zu erhalten und an die nächste Generation weiterzugeben.
Die Begeisterung die von einem frei fliegenden Greifvogel ausgeht, der von seinem Falkner jedes Mal aufs Neue in die Freiheit entlassen wird und trotzdem wieder freiwillig zu ihm zurückkehrt, ist ungebrochen.
Die Bande zwischen Falkner und Greifvogel sind ein mit viel Mühe und Zeit erarbeitetes Gespinst aus Vertrauen, Geduld, Verständnis und noch mehr Zeit.
Ein Falkner muss eine Jagd- und, abhängig vom jeweiligen Bundesland, auch eine Falknerprüfung abgelegt haben. Sein Beizvogel muss gem. den bestehenden Gesetzen in einer Voliere untergebracht sein. Er muss seinem Vogel regelmäßigen Freiflug gewähren und diesen in bestmöglichen Zustand halten. Nur ein optimal trainierter Greifvogel ist auch in der Lage regelmäßigen Beizerfolg zu haben.
Jäger die sich trotz der vielen Schwierigkeiten und Aufwendungen der Falknerei verschrieben haben, richten meist den größten Teil Ihrer Freizeit nach dem Greifvogel aus. Ein solch sensibles Tier kann nicht einfach in die Ecke gestellt werden. Falknerei ist nur dann von Erfolg gekrönt, wenn es auch wirklich gelebt wird.
Wenn Sie sich näher zum Thema Falknerei informieren möchten, wenden Sie sich bitte an ihre zuständige Bezirksjägervertretung oder auch gleich direkt an einen der aktiven Falknervereine in Österreich.