In seinem ursprünglichen Sinn angewandt, kann der Jägerschlag eine würdevolle Zeremonie sein, die nach bestandener Jägerprüfung oder nach der Erlegung des ersten Stückes durchgeführt wird.
Dabei wird dem erfolgreichen Absolventen bzw. Schützen im feierlichen Rahmen mit dem Hirschfänger oder dem Weidblatt sachte drei Mal auf die rechte Schulter geschlagen und beispielsweise folgender Spruch aufgesagt:
Der erste Schlag soll dich zum Jäger weihen.
Der zweite Schlag soll dir die Kraft verleihen,
zu üben stets das Rechte.
Der dritte Schlag soll dich verpflichten,
nie auf die Jägerehre zu verzichten.
Ein weiterer ähnlicher Vers, den man immer wieder hört, lautet
Der erste Schlag soll dich zum Jäger weihen,
der zweite Schlag dir Weidgerechtigkeit verleihen,
der dritte Schlag sei ein Gebot;
Was du nicht kennst, dass schieß nicht tot!
Gerne wird dem Jungjäger dann auch folgendes Gebot mit auf den Weg gegeben:
Es ist des Jägers Ehrenschild,
dass er beschützt und hegt sein Wild,
weidmännisch jagt, wie sich`s gehört,
den Schöpfer im Geschöpfe ehrt!
Beim ersten Stück Wild wird dem Schützen im Zuge des Jägerschlags ein Bruch und vielerorts als Geschenk und zur Erinnerung an diesen besonderen Tag auch ein Knicker überreicht. Doch dass wird recht unterschiedlich gehandhabt.
Was allerdings vom Jägerschlag eins zu eins übernommen und aufrechterhalten wurde, ist die anschließende Feier mit Festschmaus – dabei gibt es kaum regionale Unterschiede.
Quelle: aus dem Buch
Jägerbrauch-Gelebtes und Überlebtes in der Jagd